Wattwil senkt den Steuerfuss und investiert in die Zukunft

1. März 2017
Die Jahresrechnung 2016 der Gemeinde Wattwil schliesst mit einem Überschuss von rund CHF 2.5 Mio. ab. Der Gemeinderat legt für 2017 – wie schon für 2016 – ein ausgeglichenes Budget vor und beantragt der Bürgerversammlung, den Steuerfuss von 143 auf 139 Prozent zu senken. Die Reduktion ist gemäss Finanzplanung der Gemeinde nachhaltig.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Gemeinde Wattwil ihren Steuerfuss kontinuierlich gesenkt und ebenso kontinuierlich Schulden ab- und ein Vermögen aufgebaut. 2006 hatte die Gemeinde Wattwil Schulden von netto rund CHF 23 Mio., und der Steuerfuss lag auf 162 Prozent. Per Ende 2016 verfügte die Gemeinde über ein Vermögen von CHF 7 Mio., und der Steuerfuss lag fast 20 Prozentpunkte tiefer bei 143 Prozent.

Historisch tiefer Steuerfuss
Nachdem auch die Jahresrechnung 2016 mit einem Überschuss von rund CHF 2.5 Mio. abschliesst und die Planwerte für die kommenden Jahre positiv sind, beantragt der Gemeinderat der Bürgerversammlung vom 22. März für 2017 eine weitere Senkung des Steuerfusses auf 139 Prozent. «Damit unterschreiten wir die Schwelle von 140 Prozent, die für die Gemeinde Wattwil seit Jahrzehnten die Tiefstmarke bildete, und befinden uns auf dem Niveau von Gemeinden ähnlicher Grösse und Funktion im Kanton St.Gallen», freut sich Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner. «Die entscheidenden Werte in der Finanzplanung sind positiv, so dass wir davon ausgehen, dass dieser Steuerfuss für die nächsten Jahre nachhaltig ist.» Wie schon jener für 2016 ist auch der Voranschlag für 2017 mit einem Gesamtaufwand von rund CHF 45.6 Mio. ausgeglichen. Er rechnet, den Prognosen entsprechend, mit leicht steigenden Steuererträgen.

Kosten weiter gesenkt
Die Gründe dafür, dass die Rechnung 2016 besser abschloss als erwartet, liegen – neben einer leichten Zunahme der Steuereinnahmen – vor allem auf der Ausgabenseite. Einerseits konnte die politische Gemeinde diverse budgetierte Planungs- und Unterhalts-Projekte kostengünstiger oder nicht im erwarteten Zeitraum realisieren. Anderseits schloss die Schulgemeinde Wattwil-Krinau, deren Finanzbedarf rund 40 Prozent des Aufwands der laufenden Rechnung ausmacht, um rund CHF 660'000 besser ab als budgetiert. «Deutlich tiefer als erwartet fiel vor allem der Personalaufwand aus», fasst Schulpräsident Norbert Stieger zusammen. «Aufgrund der schwankenden Schülerzahlen ist unsere Personalplanung immer eine grosse Herausforderung. Im laufenden Schuljahr konnten wir schliesslich auf zwei budgetierte Oberstufen-Klassen verzichten, für das kommende Jahr rechnen wir nun mit zwei Klassen mehr.» Insgesamt gehört die Schulgemeinde Wattwil-Krinau im kantonalen Vergleich zu den kostengünstigsten Schulen.

Zahlreiche Zukunftsprojekte
«Die positive finanzielle Entwicklung der letzten zehn Jahre zeigt, welches Potenzial Wattwil hat», ist Alois Gunzenreiner überzeugt. «Auf der Basis dieser soliden Finanzlage arbeiten wir weiter intensiv daran, die Chancen für die nächsten Generationen zu nutzen», stellt er mit Blick auf die zahlreichen strategisch bedeutenden Zukunftsprojekte fest, welche schon das Jahr 2016 geprägt haben und 2017 weiter im Fokus stehen werden. Bei den meisten handelt es sich um Arealentwicklungen, die direkt oder indirekt mit der Zentrumsentwicklung im Zusammenhang stehen und deshalb eine enge Koordination erfordern. Gemeindepräsident Gunzenreiner betont denn auch: «Die verbesserte Finanzlage ermöglicht anstehende Investitionen, die wiederum die Attraktivität der Gemeinde steigern.»

Gesamtsportanlage Rietwis
In Verbindung mit dem Campus Wattwil, den der Kanton mit Berufs- und Weiterbildungszentrum und Kantonsschule auf dem Rietstein-Areal plant, soll in der Rietwis eine neue Sportanlage entstehen. Das Bedürfnis des Kantons nach Ersatz der Aussenanlage lässt sich damit ebenso abdecken, wie die Kapazitätsengpässe von Gemeinde und Schulgemeinde beseitigt werden, mit denen Schule und Vereine seit Jahren kämpfen. «Mit der Gesamtanlage Rietwis treffen wir mehrere Fliegen auf einen Schlag», erklärt Norbert Stieger. «Wir schaffen den zwingend notwendigen Ersatz für die für uns wegfallende Rietstein-Halle und optimieren mit einer Reorganisation den Betrieb aller Sporthallen der Gemeinde – und alles koordiniert mit der anstehenden Sanierung der Schulanlage Risi. Hier können wir eine Kleinhalle zu einer Aula umfunktionieren.» Mit der Reorganisation können auch die übernutzte Grüenauhalle entlastet und der mit Ausnahme des Turnhallenbetriebs stillgelegte Schulstandort Hochsteig anderweitig verwendet werden. In der Summe werden die kommunalen Hallenkapazitäten damit leicht erhöht. Zugleich kann die Gemeinde Ersatz schaffen für den Fussballplatz Bunt, welcher der Thursanierung wird weichen müssen.

Gezielt in die Zukunft investieren
Die kantonalen Projekte Campus Wattwil, Thursanierung, Umfahrung und Spitalsanierung – die bereits läuft – bieten für die Entwicklung Wattwils als regionales Zentrum für Einkauf, Gewerbe, Dienstleistung, Bildung und Gesundheit Chancen, die der Gemeinderat konsequent nutzen will. In direkter oder indirekter Abhängigkeit entstehen laufend neue Entwicklungsprojekte. Deshalb hat der Gemeinderat 2016 das Projekt «Zentrum Wattwil» für die Neugestaltung des öffentlichen Raumes von Post- und Bahnhofstrasse und für die Standortförderung mit einem aktiven «Center Management» weiter vorangetrieben. Zugleich unterstützt die Gemeinde die Weiterentwicklung der Überbauung «Bahnhof Süd» in den laufenden Planungsverfahren. «Damit sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir weiter gezielt in die Zukunft unserer Gemeinde investieren können», fasst Alois Gunzenreiner zusammen. «Zugleich laufen die Vorbereitungen für die Sanierung und Optimierung der Gebäude des Alters- und Pflegeheims Risi und zur Zusammenfassung von Familien- und Frühförderungs-Angeboten in einem Familientreff weiter.»


Kontakte
Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident, Tel. 071 987 55 49
Norbert Stieger, Schulpräsident, Tel. 071 988 30 11