Energiestadt Wattwil: Nach der Zertifizierung ist vor der Zertifizierung

5. Juli 2017
Wattwil hat erneut das Label Energiestadt in Empfang nehmen dürfen. Den passenden Auftakt zur Zertifizierungsfeier bildete die Einweihung des Wärmeverbunds Wattwil der Thurwerke AG.
Zu den Meilensteinen auf dem Weg zur erneuten Zertifizierung als Energiestadt gehört in Wattwil sicher die Realisierung des Wärmeverbunds Wattwil (WVW) der Thurwerke AG. Die Gemeinde wirkte an der Projektentwicklung mit und hat im vergangenen Jahr den grossen Teil ihrer Gebäude sowie jener der Schulgemeinde an den WVW anschliessen lassen. Die Heizzentrale im Flooz produziert aus Holzschnitzeln aus der Region jährlich bis zu 11‘000 Megawattstunden erneuerbare Wärme, die über ein Leitungsnetz den angeschlossenen Liegenschaften zugeführt wird.

Überdurchschnittliche Fläche an Photovoltaik
Im Rahmen der Einweihung des WVW Mitte Mai 2017 fand deshalb auch die feierliche Verleihung des Energiestadt-Labels an Wattwil statt. Wie Michael Steiger, Präsident der Energiekommission und Gemeinderat, an der Labelübergabe resümierte, hat Wattwil auf dem vierjährigen Weg zur erneuten Zertifizierung weitere energiepolitische Erfolge erzielt. So lancierte die Gemeinde beispielsweise an der Toggenburgermesse TOM die Wassersparaktion „Ihr Handgriff spart Wasser“. Ebenso erfolgten die Anschaffung eines Elektro-Fahrzeugs für die Verwaltung sowie die Realisierung von zwei Elektro-Tankstellen auf dem Parkplatz vor dem Gemeindehaus. Bemerkenswert ist auch die installierte Fläche an Photovoltaikmodulen. Mit mehr als 3 m² pro Person liegt sie in Wattwil rund dreimal höher als im schweizerischen Durchschnitt. Insgesamt sind auf privaten und öffentlichen Liegenschaften des Gemeindegebiets über 28‘000 m² Photovoltaikmodule mit einer Leistung von total rund 4500 Kilowatt installiert.

Kurt Egger, Programmleiter EnergieSchweiz für Gemeinden, stellte an der Zertifizierungsfeier neben den Anforderungen ans Label, die Rolle der Gemeinden in der nationalen Energiepolitik in den Mittelpunkt seiner Rede. Marcel Sturzenegger, Leiter der Abteilung Energie des Amts für Umwelt und Energie des Kantons St.Gallen, unterstreicht in seiner Würdigung die Bedeutung des Engagements von Gemeinden für die Energiepolitik des ganzen Kantons. Schliesslich durfte Michael Steiger das Label von Kurt Egger in einem feierlichen Akt entgegennehmen.

Weiterhin auf dem Weg
Wattwil verfolgt den eingeschlagenen energiepolitischen Weg auch in den nächsten Jahren. So will die Gemeinde dazu beitragen, die Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien weiter auszubauen. Ferner beabsichtigt sie, weitere Ladestationen für Elektro-Mobile zu initiieren und das Netz für den Langsam-Verkehr kontinuierlich zu prüfen und zu optimieren. Zu den Zielen für die nächsten Jahre gehört ausserdem die Neugestaltung der Bahnhof- und der Poststrasse und weiterhin werden erhöhte energetische Anforderungen in Sondernutzungsplänen gestellt. Mit den geplanten Massnahmen kann es Wattwil gelingen, in vier Jahren wiederum als Gemeinde ausgezeichnet zu werden, die eine nachhaltige, kommunale Energiepolitik vorlebt, umsetzt und mit ihrem verantwortungsvollem Handeln die Lebensqualität steigert und das Klima schont.
Labelübergabe