1823 - 1883
Georg Friedrich Anderegg war ein Nachkommen in der 2. Generation des Firmengründers Tobias Anderegg (1751-1826). Dank der weltweiten geschäftlichen Beziehungen der Firma konnte Georg Friedrich nach absolvierter kaufmännischer Ausbildung seine Kenntnisse in Rio de Janeiro erweitern. Nach seiner Heirat mit Anna Katharina Giezendanner aus Ebnat trat er 1847 als Teilhaber in die Firma ein. Er war 25 Jahre im Schulrat der damaligen Schulgemeinde Bunt, im Gemeinderat in Wattwil, 32 Jahre im Kantonsrat, 12 Jahre im Nationalrat und während vieler Jahre auch Bezirksrichter. Der Familientradition folgend, machte er auch im Militär Karriere.
Er war einer der grössten Wohltäter seiner Zeit. Zusammen mit seinen geschäftlichen Teilhabern liess er im Jahre 1864/65 das Schulhaus Bunt erstellen und schenkte es samt Inneneinrichtung der damaligen Schulgemeinde Bunt. Der Gemeinde Wattwil vermachte er die Ruine des Schlosses Iberg samt dem dazugehörenden Boden. Die Krönung seiner Wohltätigkeit war sein Vermächtnis. Über CHF 200'000.-- nach heutigem Geldwert etwa 10 Mio. Franken - vermachte er öffentlichen Korporationen. Für jeden Bewohner schenkte er den Toggenburger Gemeinden 1 Franken. Er begründete sein Vermächtnis mit folgenden Worten: "Diese Vergabung soll eine Anerkennung sein für die ganze arbeitende Bevölkerung der Baumwoll-Industrie, aus deren Fleiss, Tätigkeit und Arbeitskraft durch vieljährige Verbindungen im ganzen Lande nebst Gottes Segen unser Familienvermögen hervorgegangen ist, und ich finde es nur billig, dass ich etwas davon wieder dem allgemeinen Wohle zurückerstatte.
Nach seinem Tode im Jahre 1883 teilten sich Verwandte die Leitung des Unternehmens, da seine Ehe kinderlos blieb. Der Übergang von der Handweberei zur Buntweberei löste im Toggenburg eine Textilkrise aus. Der Betrieb der Firma Tobias Anderegg war nicht in der Lage, sich den neuen Techniken der Stoffveredelung anzupassen. Unter dem letzten geschäftlichen Leiter J.K.A. Vogt-Anderegg kam es zur Auflösung der Firma.