Gemeinsam für eine gute Gesundheitsversorgung

9. Februar 2024

Die Wattwiler Ortsparteien und die Berit Klinik sowie die Gemeinde Wattwil haben am Donnerstagabend an einer überparteilichen Informationsveranstaltung über die aktuelle und künftige Gesundheitsversorgung in Wattwil diskutiert. Sie fordern geschlossen von der Regierung eine Notfallversorgung ohne unnötige Einschränkungen.

Instandstellung Altbautrakt
Zu Beginn des Anlasses hat die Berit Klinik Wattwil über die anstehenden Umbauarbeiten des Gesundheits- und Notfallzentrums informiert. Mit der Übernahme der Spitalliegenschaft durch die Gemeinde, wurde auch das vom Kanton St. Gallen entwickelte Konzept eines Gesundheits- und Notfallzentrums (GNZ) implementiert. In einem engen Zeitplan werden nun die Trakte C und D des Altbaus bis Ende 2024 kernsaniert. Dabei wird das Innere des bestehenden Gebäudes bis auf die Tragstruktur zurückgebaut. Der Ausbau ist dann auf die Anforderungen und Bedürfnisse der künftigen Mieter und Leistungserbringer konzipiert.

Angebotsentwicklung
Die Berit Klinik hat dem überwältigenden Andrang von rund 400 extrem interessierter Gäste die Ärzteschaft und die Leitung Pflege des Notfallzentrums vorgestellt. Mit dem kompetenten und motivierten Team konnte sich das GNZ in der Bevölkerung sehr gut etablieren und wird rege genutzt.

Peder Koch, CEO/Delegierter des Verwaltungsrates Berit Klinik AG, hat ausgeführt, wie sich das Angebot positiv entwickelt. Aktuell besteht bereits ein breites Angebot im Gesundheits- und Notfallzentrums. Ab dem Sommer 2024 wird dieses erweitert durch:

  • eine durch die Xundart AG betriebene Gemeinschaftspraxis für Hausärzte, bei welcher Dr. med. Jean Luc Meyer tätig sein wird
  • ein durch Dr. med. Diana Abraham geführte Praxis für Gastroenterologie
  • eine durch Dr. med. Daniel Güntert geführte Praxis für Pneumologie
  • die Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienste St. Gallen mit einer Tagesklinik und einem Ambulatorium
  • die Stiftung SAG, welche verschiedene Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet.

Podium zur Gesundheitsversorgung
Als Hauptakt haben Adrian Gmür (Die Mitte), Flurin Schmid (FDP), Martin Sailer (SP) und Ivan Louis (SVP) zusammen mit Peder Koch verschiedene Herausforderungen des Notfallzentrums Wattwil diskutiert und sind auf Fragen der Gäste eingetreten. Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident Wattwil, hatte hierbei die Moderation übernommen.

Erfreulich ist, dass das langanhaltende Problem der Zusammenarbeit mit der Rettung St. Gallen sich seit November 2023 deutlich gebessert hat. Die Berit Klinik hat sich zuversichtlich geäussert, dass ohne Beschränkung der Behandlungsdauer von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten diese künftig gut funktionieren wird.

Die von der Regierung St. Gallen angestrebte Beschränkung der Behandlungsdauer von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten stellt aus Sicht aller Teilnehmenden das grösste Problem dar. Es hat sich herausgestellt, dass eine solche Einschränkung nicht medizinisch indiziert, sondern politisch motiviert und mit grossen Nachteilen für alle Beteiligten verbunden ist. Zudem würde eine solche Beschränkung zu unnötigen Sekundärtransporten durch die Rettung St. Gallen führen und die Gesundheitskosten erhöhen. Die Forderung ist deshalb ganz klar: der Leistungsauftrag an die Berit Klinik muss eine Notfallversorgung ohne Einschränkung beinhalten und die Bevölkerung muss einen uneingeschränkten Zugang haben.

Peder Koch hat darauf hingewiesen, dass die Berit Klinik aufgrund der Vergütung über Fallpauschalen bei einer längeren Behandlung von Notfallpatientinnen und Notfallpatienten nicht besser entschädigt wird. Im Vordergrund stehe für die Berit Klinik eine gute Notfallversorgung nach medizinischen Kriterien erbringen zu können und dem Toggenburg das zu bieten, was ihm zusteht. Das ist angesichts der langen Wege im Toggenburg für die regionale Versorgung zwingend notwendig.

Hier herrschte auch Einigkeit seitens der anwesenden Kantonsräte, dass eine Notfallversorgung ohne Einschränkung vom Regierungsrat eingefordert werden muss. Dies auch im Hinblick, weil dadurch die Umsetzung der kantonalen Spitalstrategie in keiner Weise massgeblich oder negativ beeinflusst wird.

Im Rahmen der Spitalschliessungen hat die Regierung versprochen, die Notfallversorgung an den davon betroffenen Standorten künftig durch GNZ sicherzustellen. Als weitere Unsicherheit für das Gesundheits- und Notfallzentrum Wattwil soll nun im Rahmen der Revision des Gesetzes über die Spitalverbunde der Standort Wattwil als GNZ-Standort aus dem Gesetz gestrichen werden. Neu soll der Verwaltungsrat des Spitalverbundes anstelle des Kantonsrates über die Standorte der GNZ entscheiden und die Möglichkeit erhalten, diese anstelle von privaten Leistungserbringern zu betreiben. Dagegen wehrt sich das Toggenburg, welches langfristig eine Aufhebung des GNZ befürchtet.

Der Informationsanlass hat der interessierten Bevölkerung aufgezeigt, wie die Parteien und Kantonsräte für gute Rahmenbedingungen in der Gesundheitsversorgung zusammenarbeiten und einstehen. Auch die Bevölkerung hat die Möglichkeit aktiv zu werden, indem sie die Petition unter www.notfallversorgung.ch unterstützt und eine Notfallversorgung ohne politische Einschränkungen einfordert.

Am Informationsanlass war eine intensive Teilnahme an der Diskussion unter den Anwesenden. Sie sprachen sich gänzlich für ein Notfallzentrum ohne Einschränkungen aus und brachten hierzu interessante Ideen, Denkanstösse und Aspekte ein.

Kontakte
Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident, Tel. 071 987 55 49
Peder Koch, CEO/Delegierter des Verwaltungsrates Berit Klinik AG, Tel. 071 335 06 00

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