
Mitteilungen aus dem Gemeinderat
Gemeinderat unterstützt Regierung zur Zukunft der Kantonsschule Wattwil
Die Regierung des Kantons St.Gallen hat am 29. April 2014 weitere Beschlüsse zur Zukunft der Kantonsschule Wattwil gefasst und diese am 7. Mai 2014 bekannt gegeben. Die Regierung hat noch einmal bekräftigt, dass am Standort Wattwil festgehalten wird. Weiter wird ein Neubau bevorzugt, dafür sind aber weitere Abklärungen, zum Beispiel über die Schutzwürdigkeit des bestehenden Kanti Gebäudes, notwendig. Ein Thema ist auch die Beschulung von 100 – 200 Schülerinnen und Schülern aus dem Kanton St.Gallen in der Kantonsschule Pfäffikon. Der Entscheid der Regierung über das weitere Vorgehen soll im Winter 2014 / 2015 erfolgen.
Der Gemeinderat ist über den weiteren definitiven Standortentscheid erfreut. Gleichzeitig bedauert der Gemeinderat angesichts der baulichen und politischen Situation, dass weiterhin offene Fragen geprüft werden müssen bevor das konkrete Neubau- oder Sanierungsprojekt ausgearbeitet werden kann. Aufgrund beschlossener Sparmassnahmen durch den Kantonsrat wird der Lehrgang WMS an der Kantonsschule Wattwil voraussichtlich ab 2016 gestrichen. Durch eine zusätzliche Verlagerung von Schülerinnen und Schülern in den Kanton Schwyz würde die Statur und Qualität der standortpolitisch wichtigen Institution geschwächt. In einer verstärkten Zusammenarbeit, über das Mass der bereits bestehenden Interkantonalen Vereinbarung hinaus, kann der Gemeinderat weder bildungspolitisch, betriebswirtschaftlich noch staatspolitisch einen Nutzen erkennen. Dagegen unterstützt der Gemeinderat die Haltung der Regierung für die Realisierung eines Neubaus auf einem geeigneten Areal und bittet sie die angekündigten Schritte zielgerichtet voranzutreiben.
Landschaftsqualitätsbeiträge in der Region Toggenburg
Mit der Agrarpolitik 2014 - 2017 hat der Bund ein neues Direktzahlungssystem eingeführt. Ein Instrument sind die sogenannten Landschaftsqualitätsbeiträge (LQB), mit welchen die Erhaltung und Weiterentwicklung einer vielfältigen Kulturlandschaft gefördert wird. Damit die Landwirte diese Beiträge beanspruchen können, muss in der Region ein Landschaftsqualitätsprojekt erarbeitet werden. Die Region hat dazu als Grundlage eine Landschaftsanalyse erarbeitet, welche nun allen Gemeinden und Projektträgern zur Verfügung steht.
Der Gemeinderat hat der Erarbeitung eines gemeinsamen Landschaftsqualitätsprojektes mit den Gemeinden des Unteren Toggenburgs (Kirchberg, Lütisburg, Mosnang, Bütschwil-Ganterschwil und Lichtensteig) zugestimmt. Als Ziel gilt eine Projekteinreichung im Frühjahr 2015, die Umsetzung soll dann im Jahr 2016 erfolgen. Die Aufteilung der Kosten erfolgt in einem Schlüssel nach Anzahl Betriebe und Hektaren der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die Gemeinde Wattwil wird in der Projektorganisation durch den Landwirt Peter Fritsche und Gemeinderat Konrad Dobler vertreten.
Richtplan-Anpassungen 2014
Im Mai 2014 unterbreitete der Kanton St.Gallen, Baudepartement den Gemeinden die kantonale Richtplan-Anpassung 2014 zur Stellungnahme. Auf dem Gemeindegebiet Wattwil gibt es sechs schützenswerte archäologische Fundstellen, darunter auf dem Gelände der Yburg und auf dem Gebiet des Klosters Sta. Maria der Engel. Die betroffenen Bereiche sind heute schon grösstenteils im Schutzplan eingetragen und sollen mit dem Richtplaneintrag konkretisiert werden. Nach Einschätzung des Gemeinderates ist die Einstufung des Ortsbildes Wattwil im Inventar schützenwerter Ortsbilder Schweiz (ISOS) als verstädtertes Dorf von „nationaler Bedeutung“ nicht nachvollziehbar und soll entsprechend geändert werden.
Das Amt für Wirtschaft des Kantons St.Gallen überprüft die Kriterien und Eignung sogenannter „wirtschaftlicher Schwerpunktgebiete“. Im Richtplan soll neu der Standort „Zentrumstyp“ (Dienstleistungen, Wohnen, etc.) aufgeführt werden. Der Gemeinderat beantragt die Aufnahme des Gebiets „Bahnhof“ (Bereiche Rollen, Bahnhof Süd, Tanklager und Gaswerk) als wirtschaftliches Schwerpunktgebiet „Zentrumstyp“. Diese Areale sind bereits im Richtplan als bahnhofnahe Entwicklungsflächen und teilweise mit publikumsintensiver Nutzung enthalten. Ebenfalls könnte Wattwil mit dem Eintrag „Zentrumstyp“ in allen Kategorien der wirtschaftlichen Schwerpunktgebiete vertreten sein und so die Stellung als kantonal bedeutender Arbeitsplatzstandort unterstreichen. Die Gemeinde Wattwil liegt gemessen an der Anzahl Arbeitsplätze auf dem neunten Rang aller St.Galler Gemeinden.
Personelles: 25-Jahr-Jubiläum und Rückkehr in der Gemeindeverwaltung
Am 1. Juli feierte Frau Rosa Siegwart das 25-jährige Dienstjubiläum in der Gemeindeverwaltung Wattwil. Heute ist Frau Rosa Siegwart als kundige Mitarbeiterin hauptsächlich mit Aufgaben im Einwohneramt betraut und kann ihr fünfsprachiges Talent bestens einsetzen. Gleichzeitig führt sie die regionale Zivilschutzstelle und übernimmt die Stellvertretung im Betreibungsamt. Der Gemeinderat gratuliert Frau Rosa Siegwart herzlich zum Dienstjubiläum und freut sich über die langjährige Treue.
Die Ratskanzlei konnte mit Frau Marlen Winteler als Mitarbeiterin ab 1. Juli verstärkt werden. Sie war bereits lange Jahre in der Funktion als Sekretärin des Gemeindepräsidenten in der Verwaltung Wattwil tätig. Wir freuen uns sehr über den Eintritt in die Gemeindedienste und heissen sie im Team herzlich willkommen. Mit Frau Winteler und Frau Bannwart sind ehemalige Mitarbeiterinnen in die Gemeindeverwaltung zurückgekehrt, die in der Kanzlei für bürgerfreundliche Dienste sorgen werden.
Heberlein: eine Ära ist nach 179 Jahren definitiv zu Ende
Am 11. Juni 1835 hatte Georg Heberlein für 660 Gulden ein Stück Wiesboden in der Rietwies gekauft (amtlich beurkundet am 29. Juni 1835). Am 20. Juni 2014 wurde nun das letzte Stück Bauland in der Espen, dass sich noch im Eigentum der Firma Heberlein befand, verkauft. Ebenfalls im Juni 2014 wurde die Heberlein & Co. AG mit der Gurit Holding AG mit Sitz in Wattwil fusioniert. Die Heberlein & Co. AG wurde im Handelsregister gelöscht. Damit ist die Heberlein-Geschichte in Wattwil nach 179 Jahren definitiv am Ende angelangt.
Die Geschichte, Entwicklung und Verdienste der Firma Heberlein zu würdigen, würde den Rahmen an dieser Stelle sprengen. Dennoch stellt der Gemeinderat fest, von der Entstehung bis zur Blütezeit der Textilindustrie hatte die Firma Heberlein für Wattwil und das ganze Toggenburg eine sehr grosse Bedeutung.
Das Unternehmen galt einst als einer der grössten Arbeitgeber im Kanton St.Gallen. Durch den Niedergang wurde unsere Region von einem tiefgreifenden Strukturwandel erfasst. Es ist den Verantwortlichen zu verdanken, dass auf dem Gelände der ehemaligen Industriebrache Platz geschaffen werden konnte für Neues. Gleichzeitig wurden aber die markantesten Objekte der Industriegeschichte, Bleichereigebäude „Casablanca“ und das Gründerhaus sowie die Gebäude an der Ebnaterstrasse erhalten.
Christof Eberle, Ratsschreiber-Stv., Tel. 071 987 55 49
Zugehörige Objekte
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